Pflege in Deutschland: Anteil ausländischer Fachkräfte wächst deutlich
Versorgungssicherheit zunehmend abhängig von internationalem Personalzuwachs
Nürnberg – Die Pflege in Deutschland stützt sich immer stärker auf Fachkräfte aus dem Ausland. Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom 15. Oktober ist der Zuwachs an Pflegepersonal ausschließlich ausländischen Beschäftigten zu verdanken, während die Zahl deutscher Pflegekräfte sinkt.
Im Juni 2023 waren rund 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Pflege tätig. Zwischen 2013 und 2023 verzeichneten Pflegeberufe ein überproportionales Wachstum ausländischer Mitarbeitender: In der Altenpflege stieg die Zahl um beeindruckende 273 Prozent, was fast 87.000 neuen ausländischen Beschäftigten entspricht. Auch in der Krankenpflege wurden 109.000 zusätzliche ausländische Fachkräfte eingestellt – ein Anstieg um 256 Prozent. Der Anteil ausländischer Pflegekräfte erhöhte sich so in der Krankenpflege von 4,9 Prozent im Jahr 2013 auf 14,5 Prozent im Jahr 2023, während er in der Altenpflege nun bei 18,9 Prozent liegt, 12 Prozentpunkte höher als vor einem Jahrzehnt.
Interessanterweise waren im vergangenen Jahr mehr Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern als aus EU-Staaten in Deutschland tätig. Aus der EU stammen viele Fachkräfte aus Ländern wie Polen, Kroatien und Rumänien. Bei den Fachkräften aus Drittstaaten bilden Bürger aus der Türkei und Serbien eine große Gruppe. Außerdem kommen zahlreiche Pflegekräfte über Anwerbevereinbarungen mit Ländern wie Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Indien, Tunesien und Vietnam.
Da Deutschland weiterhin im Wettbewerb um Pflegefachkräfte mit anderen EU-Ländern steht, plädiert Doris Wiethölter vom IAB für eine Reform der Zuwanderungsregeln und eine beschleunigte berufliche Anerkennung. „Wir benötigen eine stärkere Willkommenskultur, um neue Beschäftigte langfristig in Deutschland zu halten“, betont Wiethölter und unterstreicht damit die Notwendigkeit, ausländische Pflegekräfte besser zu integrieren und langfristig im deutschen Gesundheitssystem zu binden.
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